Redaktion
Viola, du kommst gerade zurück von der Fussball-WM 2023 in Australien und Neuseeland. Wie hast du dieses wichtige internationale Turnier erlebt?
Es war meine erste WM und es ist unglaublich, mit welcher Professionalität dieser Anlass vorbereitet und durchgeführt wurde. In Neuseeland waren die Leute extrem freundlich und offen und man kam immer mal wieder ins Gespräch. Es ist das grösste Turnier und die ganze Welt schaut zu. Zudem sind meine Eltern nach Neuseeland gereist, was mir sehr viel bedeutet hat.
Ab kommender Saison spielst du für einen neuen Club. Wie ist der Kontakt zu Paris Saint-Germain entstanden?
Als die Anfrage kam, musste ich nicht lange überlegen. Nach ein paar Gesprächen war ich mir sicher, dass ich diese neue Herausforderung annehmen möchte. Für einen solch grossen Club spielen zu dürfen ist unglaublich.
Hat die Saisonvorbereitung bereits begonnen oder kannst du noch etwas Ferien geniessen?
Nach der WM konnte ich kurz eine Woche zu Hause verbringen, bevor ich dann nach Paris gereist bin. Ich habe Mitte August im neuen Club begonnen und es gefällt mir sehr gut.
In den letzten sechs Jahren hast du in spanischen Clubs gespielt. Welche Stadt gefällt dir besser, Valencia oder Madrid?
Beide Städte haben besonders schöne Orte. Valencia hat eine schöne Altstadt und liegt am Meer. In Madrid gibt es viel zu sehen. Die Stadt schläft nie. Es hat mir beides sehr gut gefallen, obwohl ich die Region südlich von Valencia, in der Umgebung von Jávea, schon sehr genossen habe.
Wie schätzt du die Situation des Frauenfussballs ein? Wird in der einstigen Männerdomäne genug gemacht für Spielerinnen?
Ich glaube, es gibt noch viel Arbeit. Der Punkt ist, dass man langfristig investieren soll und muss. Es ist ein Prozess ohne unmittelbare Resultate, der Geduld erfordert. Es ist wichtig, weiter in die Nachwuchsarbeit zu investieren, aber auch in Trainer:innen, damit eine gute und qualitativ hochstehende Ausbildung gewährleistet ist. Zudem soll man Frauenfussball und Männerfussball nicht vergleichen, sondern einfach von Fussball sprechen. Physisch werden wir nie dort hinkommen, wo die Männer sind.
Mit Tschutten hast du mit 8 Jahren angefangen, zuerst beim FC Giswil und später beim SC Emmen in Bubenteams gespielt. Laut einem Zeitungsartikel aus dem Jahr 2022 hast du die Zeit in den beiden Teams sehr genossen. Braucht es gar keine reinen Mädchen-Teams oder -Ligen?
Die Zeit in den Bubenteams habe ich extrem genossen. Ich glaube, es ist wichtig, dass Mädchen mit Buben zusammenspielen. Solang die körperlichen Unterschiede nicht zu gross sind, sehe ich es als Vorteil, mit den Jungs zu spielen. Ab einem gewissen Alter ist es jedoch unverzichtbar, zu den Frauen zu wechseln.
Was ist dir lieber, ein 0:0 oder ein 4:4?
Schwierig … Für die Zuschauer ganz klar ein 4:4. Als Verteidigerin muss ich aber das 0:0 wählen. Die Null muss hinten immer stehen. Dafür kämpfen wir 90 Minuten.
Was sind neben deinem Beruf die wichtigsten Themen für dich?
Kochen! Ich koche sehr gerne und mag Produkte von hoher Qualität. In Valencia hatte ich einen kleinen Garten. Das Gemüse war unglaublich geschmackvoll. Das werde ich sicherlich vermissen. Zudem reise ich sehr gerne und suche neue Orte, Restaurants, Bars. In meiner späteren Zukunft würde ich sehr gerne ein kleines Restaurant oder Bed and Breakfast eröffnen. Das wäre ein Traum.
Wenn ich mit Fussball aufhöre, möchte ich sehr gerne vermehrt verreisen. Mit dem Nationalteam waren wir bereits in vielen Weltregionen. Ich habe dadurch viele Einblicke erhalten, allerdings hatten wir nie viel Zeit vor Ort. Daher freue ich mich, mir nach meiner Karriere mehr Zeit dafür nehmen zu können, die Welt weiter zu entdecken. Ich bin aber sehr dankbar dafür, dass ich durch den Fussball schon in so vielen Ländern war. Neben Europa durfte ich schon nach Amerika, Kolumbien, Japan und Neuseeland reisen.
Als Profisportlerin musst du enorm auf deinen Körper und deine Gesundheit achten, viel Wert auf Erholung und eine gesunde Ernährungsweise legen. Wie machst du das?
Das ist wirklich so. Unser Körper ist unser Kapital. Deshalb lege ich sehr viel Wert auf Erholung sowie auf gutes und gesundes Essen. Das ist extrem wichtig. Wir haben auch Ernährungsberaterinnen, die uns bei Fragen beraten. Zudem müssen wir jede Woche auf die Waage und haben einmal im Monat Fettmessungen. Somit haben wir Spielerinnen und der Club alles im Griff und können falls nötig Änderungen vornehmen.
Welche Bedeutung hat für dich die Mundpflege?
Eine sehr grosse Bedeutung. Ich habe das als kleines Mädchen von meinen Eltern mit auf den Weg bekommen. Schöne und weisse Zähne sind mir sehr wichtig. Auch im durchgetakteten Alltag einer Profifussballerin bleibt immer genügend Zeit für das Zähneputzen. Ich habe eine Zahnbürste im Club, so dass ich mir die Zähne immer nach dem Essen putzen kann, denn wir frühstücken und essen am Mittag im Club.
Gab es in deiner Kindheit Rituale rund um das Zähneputzen?
Nicht unbedingt ein Ritual. Ich kann mich jedoch erinnern, dass ich manchmal keine Lust hatte, die Zähne zu putzen und daher nur die Zahnbürste nass gemacht hatte, weil ich wusste, dass meine Eltern die Zahnbürste kontrollieren. Sie waren aber schlauer als ich, denn ich musste sie manchmal anhauchen, und da haben sie mich durchschaut. Was auch gut so war. Ich bin ihnen dankbar, dass sie so gut zu meinen Zähnen geschaut haben.
Neben Zucker greifen auch Säuren in Sportgetränken die Zähne an. Verzichtest du auf bestimmte Getränke, um deine Zähne zu schonen?
Ich kann gut auf Süsses verzichten. Es gibt auch einige Getränke ohne Zucker. Ab und an ist es wichtig, gerade bei grosser Hitze, isotonische Getränke zu trinken. Ich bin jedoch von zu Hause aus gewohnt, Wasser zu trinken.
Kennst du das Zahnmännli? Welche Bedeutung hat es für dich?
Das kenne ich sehr gut. Ich fühle mich direkt besser, wenn ich etwas einnehme, wo das Zahnmännli drauf ist. Ich habe dann weniger Bedenken, dass es schädlich sein könnte.
Welche Tipps gibst du jungen Frauen, die von einer Karriere als Fussballprofi träumen, mit auf den Weg?
Freude zu haben an dem, was man tut. Nicht zu verbissen sein, sondern den Prozess zu geniessen. Egal, was man tut, ob es Fussball ist oder sonst etwas im Leben, verliere das Lachen nie, denn so klappt es am besten.
Die Aktion Zahnfreundlich Schweiz bedankt sich bei Viola Calligaris herzlich für das Gespräch und wünscht ihr für die Zukunft viel Erfolg und alles Gute.
instagram.com/viola_calligaris