Prophylaxe statt Schadenbehandlung: Gesunde Zähne ein Leben lang

Durch die Ernährungsgewohnheiten sind unsere Zähne ständig einem Kariesrisiko ausgesetzt. Die Bakterien im Zahnbelag wandeln Zucker in Säuren um, welche den Zahnschmelz entkalken. Schreitet die Entkalkung durch häufige Säureattacken voran, bricht schliesslich die Schmelzoberfläche ein und in der Folge entsteht ein Loch im Zahn (Karies). Daniela Frey Perez, dipl. Dentalhygienikerin HF und Claudia Uebelmann, ehemalige Geschäftsführerin Aktion Zahnfreundlich

Das Kariesrisiko lässt sich durch einen massvollen Zuckerkonsum verringern. Dabei wird empfohlen, den Konsum von freiem Zucker auf maximal 10% des gesamten Energietagesbedarfs zu reduzieren. Genauer gesagt heisst das, eine Aufnahme von freien Zuckern von weniger als 25 bis 50g pro Tag für Kinder und Erwachsene. Interessanterweise enthält eine Dose Coca-Cola zum Beispiel schon 35g Zucker.

Neben der Zuckermenge, die täglich aufgenommen wird, spielt auch die Frequenz eine entscheidende Rolle. Auch Trauben-, Frucht- und Milchzucker können Karies verursachen, wenn ständig kleine Portionen Zucker zu sich genommen werden. Die kontinuierliche Aufnahme einer Zuckermenge ist deutlich schädlicher als der einmalige Konsum der gleichen Menge. Da viele Nahrungsmittel Zuckerenthalten, gilt dies generell für die Frequenz von Mahlzeiten. Dabei zählen vor allem kleine Snacks zwischen den Hauptmahlzeiten zu den Übeltätern.

Des Weiteren muss auch der Säuregehalt der Lebensmittel oder Getränke in diesem Zusammenhang erwähnt werden. Säuren lösen Kalzium aus der Zahnoberfläche heraus. Dadurch verliert diese ihre Härte und wird mit der Zeit abgetragen. Das sichtbare Resultat ist eine Delle im Zahn, die sogenannte Erosion. Erosionen führen zu schmerzempfindlichen Zähnen und einer höheren Anfälligkeit auf Karies.

Neben der Zuckermenge und der Frequenz der Nahrungsaufnahme im Allgemeinen ist auch die Mundhygiene ein wichtiger Faktor, der den Prozess der Entstehung von kariösen Läsionen beeinflusst. Zahnbelag (Plaque) bietet einen idealen Nährboden für Bakterien, die Karies verursachen können. Deshalb spielt die Entfernung der Plaque eine wichtige Rolle in der Kariesvorbeugung. Zur Kontrolle und Reinigung ist es ratsam, eine Dentalhygienikerin aufzusuchen. Sie kann entscheidend dazu beitragen, mit non-invasiven Massnahmen das Entstehen und das Voranschreiten von Karies zu vermeiden. Auf diesem Wege können unangenehme invasive Eingriffe verhindert werden und die natürliche Zahngesundheit erhalten werden.


Was macht eine Dentalhygienikerin?

Eine Dentalhygienikerin erkennt krankhafte Veränderungen an Zahnfleisch (Gingivitis), Zahnhalteapparat (Parodontitis), Zähnen, Zunge und Mundschleimhaut. Beratung, Aufklärung und die richtige, individuelle Instruktion von Mundhygienehilfsmitteln gehören zu ihren Haupttätigkeiten.

Sie ist in der nicht chirurgischen Parodontaltherapie sowie in der Gesundheitsförderung tätig. Dazu gehören neben der Entfernung von weichen und harten Belägen sowie Verfärbungen an Zahn- und Wurzeloberflächen auch das Polieren von Rekonstruktionen (Füllungen, Kronen, Brücken), das Versiegeln von Fissuren, das Fluoridieren der Zähne sowie das Desensibilisieren empfindlicher Zahnhälse. Sie übernimmt eine beratende, begleitende und betreuende Funktion sowohl in der Prävention als auch in der Therapie. Im Mittelpunkt dieses vielfältigen Tätigkeitsfeldes steht die Schaffung und Erhaltung einer optimalen Mundgesundheit. Im ästhetisch-kosmetischen Bereich wendet sie professionelles Zahnbleaching an.

Durch das anspruchsvolle Tätigkeitsgebiet der Dentalhygienikerin bedarf es ein breites Fachwissen. Die Ausbildung zur diplomierten Dentalhygienikerin HF dauert drei Jahre und beinhaltet gleichermassen theoretischen und praktischen Unterricht an einer höheren Fachschule. Mit dieser fundierten Ausbildung erwirbt die Dentalhygienikerin die Kompetenz, in ihrem Fachbereich selbstständig zu arbeiten.

 

Was macht eine Prophylaxe-Assistentin?
Die Prophylaxe-Assistentin ist eine weitere Person im Praxisteam. Eine Prophylaxe-Assistentin ist eine ausgebildete Dentalassistentin, welche eine Weiterbildung von 20 Tagen Theorie sowie ein halbjähriges Praktikum absolvierte (im Gegensatz zu einer dreijährigen Vollzeitausbildung der dipl. Dentalhygienikerin HF). Die Prophylaxe-Assistentin wird damit befähigt, nur oberhalb des Zahnfleisches Zahnstein zu entfernen, Schmelzpolituren durchzuführen und den Patienten mit den geeigneten Hilfsmitteln zu einer guten Mundgesundheit zu verhelfen. Sie ist dafür ausgebildet, Patienten zu betreuen, welche keine Probleme am Zahnhalteapparat haben und keiner Risikogruppe angehören. Auf keinen Fall darf die Prophylaxe-Assistentin unterhalb des Zahnfleisches Zahnstein entfernen, parodontale Behandlungen durchführen und Risikopatienten behandeln.

Dies alles sind Patienten, die in die Hände einer Dentalhygienikerin gehören. Aus diesem Grund ist es äusserst wichtig, dass der Patient weiss, von wem er behandelt wird und den Unterschied bezüglich Ausbildung und Kompetenz kennt. Wenn Sie also das nächste Mal bei Ihrer Zahnarztpraxis vorstellig werden, empfehlen wir Ihnen nachzufragen, ob Sie von einer Dentalhygienikerin oder einer Prophylaxe-Assistentin behandelt werden.

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